Rede von Gregor (DKP Augsburg) beim Augsburger Ostermarsch 2023

Ich möchte hier zu den Kriegsursachen reden. Vier Minuten sind dafür aber eigentlich zu kurz. Deswegen möchte ich nur Hinweise geben, indem ich die Frage stelle: Wer gewinnt, wer verliert bei diesem  Krieg?

Dazu habe ich mir die Aktienkurs-Entwicklung in Deutschland für das Jahr 2022 angesehen. Insgesamt verlor der Aktienwert der deutschen DAX-Konzerne 2022 über 12 Prozent. Aber es gab auch Gewinner, z.B. den Energiesektor:

–  Der Aktienkurs der Firma PNE gewann sagenhaft 152%. PNE investiert in Windparks. Nach der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines ist deren Aktienkurs geradezu explodiert.

– Die Firma PNE ist relativ klein, sehr viel größer ist da RWE. Immerhin ein Plus von über 15 Prozent. Also Braunkohleverstromung ist nicht nur dreckig. Es ist auch sehr rentabel, wenn das äußere Umfeld stimmt.

Als zweiter profitabler Sektor muss natürlich die Rüstungsproduktion genannt werden.

–  den Namen Rheinmetall kennt jeder: Plus 133 Prozent, und die Kursrallye geht weiter.

– Weniger bekannt ist das Firmenkonglomerat Heroldt, immerhin
satte 78 Prozent. Diese Firma beschäftigt sich mit Luftkampf-Systemen. Dieser Krieg verlieh dem Aktienkurs geradezu  Flügel. Weiter gute Geschäftsjahre werden erwartet.

Gehen wir zu dritten Sektor: Der Lebensmittel-Produktion

– der Konzern K+S produziert Kalisalze für Düngemittel. Zwar wird behauptet, der bisherige Hauptlieferant von Kalisalzen, die Russische Föderation, werde diesbezüglich nicht sanktioniert. Die Spekulanten wissen es besser. Der Aktienkurs stieg um 21 Prozent.

Aber es gab nicht nur Gewinner. Da wäre z.B. der Konzern BASF zu nennen. BASF produziert z.B. Stickstoffdünger. Dazu benötigt man große Menden Erdgas. Schlecht für deren Aktionäre: minus 24 Prozent. Aber ein Lichtblick. Der Konzernvorstand schläft nicht und lässt jetzt die Produktion nach China verlagern.

Als weniger flexibel erweisen sich die Mitarbeiter: 4200 werden durch die Produktionsverlagerung entlassen. Aber nicht nur diese Mitarbeiter gehören zu den Verlierern: Millionen Rentner hierzulande wissen nicht mehr, wie sie die Heizkosten begleichen sollen. Die Heizung bleibt kalt. Die Wände schimmeln.

Millionen Kinder in diesem Land bekommen statt gesundem Essen am Monatsende nur noch Spaghetti mit Tomatensoße. Sie müssen nicht hungern, Nudeln haben einen hohen Nährwert. Und die Folgeschäden tauchen in keiner Konzernbilanz heute auf.

Es ist die alte Geschichte: Den Krieg zahlen die kleinen Leute, nicht nur in Deutschland. Soweit zu den Gewinnern und Verlieren diese Krieges.

Was kann man dagegen tun?

Die Deutsche Kommunistische Partei hält den Beschluss der Ersten Internationale von 1912 immer noch für richtungweisend. Ich zitiere:
„Droht der Ausbruch eines Krieges, so sind die arbeitende Klasse und deren parlamentarische Vertretung … verpflichtet, alles aufzubieten … den Ausbruch des Krieges zu verhindern. Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, ist es Pflicht, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur Aufrüttelung des Volkes auszunutzen und dadurch die Beseitigung der kapitalistischen Klassenherrschaft zu beschleunigen.“

So der Beschluss der Ersten Internationale 1912 in Basel.

Die DKP weiß, hierzulande sind wir noch weit davon entfernt solche Beschlüsse umzusetzen. Dennoch sind wir der Meinung, dass es der einzige Weg ist, künftige Kriege zu verhindern. Arbeiten wir gemeinsam daran

Danke.