Hunderte gegen Rechts in Augsburg
Mehrere Hundert Menschen haben heute in Augsburg gegen Neofaschismus und Rassismus demonstriert. An einem von der VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten organisierten „Zug der Erinnerung“, einem Demonstrationsmarsch an Stätten der faschistischen Terrorherrschaft 1933-45 vorbei, beteiligten sich trotz eisiger Kälte und Schneetreibens rund 150 Menschen. VVN-Sprecher Harald Munding zeigte sich besonders erfreut über die große politische Breite der Teilnehmer: Fahnen der DKP, der SDAJ, der SPD und der Jusos wehten neben Schildern der örtlichen CSU-Abspaltung „Neue CSM“. Auch kirchliche, pazifistische und Menschenrechtsgruppen nahmen an der Aktion teil, deren Abschluss eine von der Stadt Augsburg organisierte Kundgebung mit Hunderten Teilnehmern auf dem Rathausplatz war.
Die inzwischen seit mehreren Jahren durchgeführten antifaschistischen Aktionstage in Augsburg waren ursprünglich durch Neonazis provoziert worden, die den Jahrestag der Bombardierung der bayerischen Stadt am Ende des Zweiten Weltkriegs für Zusammenrottungen missbrauchen wollten. Gegen diese Aufmärsche der Neofaschisten richteten sich lautstarke Proteste der antifaschistischen Bewegung. In den letzten Jahren verzichteten die Rechten deshalb auf ihre Provokationen, die antifaschistischen Kundgebungen wurden jedoch beibehalten und begleiten nun das städtische Gedenken an die Opfer der Bombennächte.
Die VVN-BdA nutzte den heutigen Aktionstag erneut dazu, um darauf aufmerksam zu machen, dass an vielen Gebäuden in der Stadt noch immer „Nazi-Kunst“ zu sehen ist. Die Reliefs, aus denen das Hakenkreuz notdürftig entfernt wurde, zeigen bis heute die Logos von Naziorganisationen wie der Hitler-Jugend, der Deutschen Arbeitsfront oder der NS-Frauenschaft. Das Anbringen von Hinweis- und Gedenktafeln wird von den Eigentümern, so der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WBG, bis heute verweigert.
Übernommen mit freundlicher Genehmigung von RedGlobe