ver.di-Informationen zur WELTBILD-Pleite

Solidarität mit den Beschäftigten bei Weltbild!Das Dringendste ist für die Kolleginnen und Kollegen natürlich zunächst, ob sie weiterarbeiten können und der Lohn gesichert ist. Hier die Information von ver.di dazu:

WELTBILD ist pleite. 
Was heißt das für mich?

Wird weiter gearbeitet?

JA, der Betrieb läuft ab nächste Woche fast weiter wie gewohnt. Bestimmte Besonderheiten, die nach dem Insolvenz-Recht zu beachten sind, werden in den Abteilungen bekannt gegeben. Es kann zu Arbeitszeit-Änderungen im Bereich Lager/Versand kommen. Aber es wird auf jeden Fall gearbeitet.

 

Bekomme ich weiterhin Gehalt?

JA, die Gehälter der nächsten 3 Monate sind sicher. Das Unternehmen erhält Insolvenz-Geld vom Staat, mit dem unsere Löhne und Gehälter in vollem Umfang bezahlt werden. Nur wer über 5.800 Euro brutto pro Monat verdient, muss mit Abzügen rechnen.

Muss ich mir einen neuen Job suchen?

JEIN, zunächst werden die Geschäfte vom Insolvenzverwalter weiter geführt. Gleichzeitig wird ein Käufer für WELTBILD gesucht. Das Unternehmen kann komplett oder in Stücken verkauft werden. Der neue Besitzer entscheidet dann, welche Arbeitsplätze es weiterhin geben wird.

Gibt es einen Sozialplan bei Kündigungen?

JA, wenn im Zuge der Insolvenz Kündigungen ausgesprochen werden, gibt es auch einen Sozialplan. Darin werden Abfindungen oder möglicherweise auch eine Transfergesellschaft festgelegt. Der Betriebsrat verhandelt darüber mit dem Insolvenzverwalter.

ver.di stellt zur Pleite selbst fest:

Die Kirche handelt asozial und jagt fast 7.000 MitarbeiterInnen zum Teufel. WELTBILD ist pleite, weil die Bischöfe fest versprochene Sanierungsgelder zurückgezogen haben. Die Geistlichen haben den Glauben an ihr Unternehmen verloren, obwohl die Fachleute im Aufsichtsrat, Unternehmensberater und Banken Grünes Licht für ein Sanierungskonzept gegeben hatten. WELTBILD ist zu retten, wenn die Kirchenfürsten Wort halten. Die WELTBILD-Pleite ist der moralische Bankrott der katholischen Kirche.

„Kirche praktiziert Kapitalismus in Reinkultur“

Die Gewerkschaft Verdi hat nach dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Verlagsgruppe Weltbild scharfe Kritik an den Kirchen-Gesellschaftern geübt.

Dass die Bistümer ihre bereits zugesagten finanziellen Mittel für die Umstrukturierung gestrichen hätten und und so die Insolvenz des Unternehmens verursachten, sei eine „menschliche und existenzielle Tragödie“. „Diese Entscheidung der Eigentümer zeigt mehr als deutlich, dass sich die Kirche der Verantwortung gegenüber allen Kolleginnen und Kollegen bei Weltbild nicht bewusst ist, oder den drohenden Arbeitsplatzverlust in einem zukunftsfähigen Unternehmen billigend in Kauf nimmt, und das nur weil man nicht mehr investieren will,“ wird Thomas Gürlebeck, Verdi-Sekretär für den Handel in Augsburg, in einer Pressemitteilung zitiert. „Jahrelang fette Gewinne abschöpfen und sich so die Prunkbauten mitfinanzieren lassen und dann, wenn die Belegschaft Hilfe braucht, zugesagte Gelder wieder streichen. Widerlicher geht es eigentlich nicht. Die Kirche praktiziert Kapitalismus in Reinkultur“.

Die Kirche wolle sich über die Streichung der notwendigen Mittel für den Umbau des Unternehmens „aus der Verantwortung stehlen“ und schicke die Mitarbeiter sehenden Auges in eine ungewisse Zukunft.

Verdi wolle zusammen mit dem Betriebsrat für den Erhalt des Unternehmens und den Erhalt der Arbeitsplätze mit allen Mitteln kämpfen. Weltbild-Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz versicherte, das Unternehmen sei zukunftsfähig. Und schimpft: „Dass die Bischöfe nun unser überlebensfähiges Unternehmen derart abstoßen will, ist unglaublich und skandalös“.

Soweit die Fakten im irdischen Jammertal. Der katholische Kirchenapparat ist ein gewöhnlicher Teil der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und handelt dementsprechend, nämlich nicht anders als der ordinärste Grosskapitalist. Man vergleiche dazu die ideologischen Statements des Papstes, mit denen ein ganz anderer Eindruck erweckt werden soll. Jedoch: “An ihren Taten sollt ihr sie erkennen !”

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Quelle: ver.di und buchreport